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Beitrag vom 21.12.2002
Theatre from the sky - Performance der anderen Art
Anja Kesting
Was ist "De La Guarda?" Eine Vorstellung jenseits der Vorstellungskraft? Provokation oder Poesie? Eine turbulente Techno-Party? Rebellisch entzieht sich "De La Guarda" jedem Erklärungsversuch
The Guardian schrieb: "As good as sex". AVIVA-Berlin sagt: "Selbst ausprobieren!" Noch bis zum 01. März 2003 kann sich frau in der Produktionshalle im PankowPark von der energiegeladenen, ungezähmten Atmosphäre gefangen nehmen lassen, aber auf eigenes Risiko!
Wie hat frau sich dieses Spektakel vorzustellen? Etwa so: Dicht gedrängte Menschen in einer schwarz abgehängten Halle, die Köpfe nach oben gestreckt. Über ihnen eine geschlossene Papierdecke. Schemenhafte Schatten schweben, schwimmen von unwirklichen Licht illuminiert über ihnen dahin. Assoziationen von Flugträumen. Plötzlich wird der transparente Himmel brutal durchbrochen, ein Phantom stürzt in die Menge, greift sich eine Zuschauerin und entführt sie in die Höhe. Wow aufregend!
"De la Guarda" ist eine 70minütige Adrenalinshow voller treibender Rhythmen und inspirierender Bilder. Ein fantastisches und poetisches Spektakel aus Theater, Artistik, Techno, Projektionen und Emotionen. Die Show ist eine Serie von Einzelsequenzen, die Grundthemen des Lebens beleuchten, wie Liebe und Eifersucht, Freiheitsdrang und Kampfeswille, die aber zum Glück keine intellektuellen Lösungssätze anbieten (Können wir doch ausdiskutieren - "is nich").
Die 15 PerformerInnen des Ensembles, darunter FreeclimberInnen, BergsteigerInnen, TänzerInnen und AkrobatInnen schweben frei im Raum, huschen senkrechte Steilwände hoch, stampfen zu archaischen Rhythmen durch die Zuschauermenge und baden abwechselnd in bizarren Lichtreflexionen oder in Sturmböen und Regenschauern. "The Show that falls from the sky" ist nichts für zarte Gemüter, legere Kleidung wird ausdrücklich empfohlen. Intellektuelle Gewohnheits-Seher, die sich nicht mit Schweiß, Wasser oder pulsierendem Leben in Berührung bringen wollen, sollten besser draußen bleiben, die anderen erleben eine ungebändigte Show voller Anarchie und Poesie.
"De la Guarda", zu Deutsch "Schutzengel" ist ursprünglich 1984 in den Slums von Buenos Aires entstanden. Die Theatergruppe "Organizasion Negra" nutzt ihre ungestüme, aggressive und poetische Performance in Bars und kleinen Theatern als Sprachrohr für ihre persönlichen Erlebnisse mit der Militärdiktatur. Ende der 80er Jahre stoßen die beiden jungen Regisseure und Performer James Diqui und Pichon Baldini dazu. Unter ihren Einfluss entwickelt sich die kleine Truppe zu einer anspruchsvollen Formation. 1992 gründeten beide "De la Guarda".
Seit der Entstehung wurde "De La Guarda" zum Kult. Viele Prominente ließen sich von der internationalen Theatergruppe verzaubern: Leonardo DiCaprio, Demi Moore, Wesley Snipes, Cameron Diaz gingen wortwörtlich in die Luft.
Die richtigen Worte für so eine Produktion zu finden, ist schwierig, frau muss sie schon selbst erleben. Und das kann sie bis zum 01. März 2003 in der Halle 25 im PankowPark.
"De La Guarda"
PankowPark
Halle 25 Lessingstraße 79
13158 Berlin
Vorstellungen bis zum 01. März 2002:
Mittwoch 19 Uhr
Donnerstag 19 und 21.30 Uhr
Freitag und Samstag 20 und 22.30
Sonntag 20 Uhr
Tickets und Info unter 01805/114113
www.delaguarda.de
www.stageholding.de